Die letzten Monate waren wir richtig fleißig, denn mit viel Geduld und Motivation waren wir in der Lage den alten Brotofen vor unserer Osteria wieder auf Vordermann zu bringen. Alt ist dabei wirklich das richtige Stichwort, da der Ofen mittlerweile fast 400 Jahre alt ist. Dennoch war er bis vor rund 80 Jahren sogar noch regelmäßig in Betrieb. Unsere Vorfahren bereiteten nämlich alle zwei Wochen Brot mit den umliegenden Gehöften zu. Jedoch kamen vor rund 110 Jahren die ersten Bäckermeister in unser Dorf und folglich wurde immer weniger Getreide bis hin zu gar kein Getreide mehr angebaut, da es eine sehr intensive und anstrengende Arbeit war, die sich somit nicht mehr lohnte. Demzufolge war der Dienst des 2 x 2 m großen Ofens nicht mehr gebraucht und mit ihm ging dann auch die Tradition verloren.

Wir fanden es schade, dass dieser alte Ofen – der sicherlich einige Geschichten von früher erzählen könnte – einfach so rumsteht und mit der Zeit zerfallen würde. Aus diesem Grund nahmen wir uns nach der Wintersaison vor den Ofen wieder zu dem zu machen was er einmal war. Zwar klang dieses Vorhaben anfangs so als wäre es ohne Probleme umsetzbar, aber leider wurden wir eines Besseren belehrt. Einen so alten Ofen konnte oder wollte nicht jeder renovieren. Als die Suche dann irgendwann die Motivation trübte, war es für uns an der Zeit es einfach Mal selbst zu probieren. Dennoch standen wir vor einem weiteren „Problem“ – wir hatten keine Ahnung wie man in einem solchen Ofen Brot backt.

Als eines Abends zufällig Simon von der Fojedöra Alm in unserer Osteria zu Abend gegessen hatte und uns fragte ob der Ofen noch funktionstüchtig ist, kamen wir auf unser Vorhaben zu sprechen. Da Simon ein erfahrener Bäcker ist, konnte er uns prompt einen passenden Experten nennen, der uns helfen kann. Dieser kam dann bereits die Tage drauf bei uns vorbei und stellte zu unserer Freude fest, dass der Ofen noch einwandfrei funktionieren sollte. Auf sein Anraten sollten wir den Ofen nun mehrere Tage hintereinander aufheizen und die Hitze langsam erhöhen, da der Ofen lange stillstand und man dementsprechend das Gemäuer erst an die hohen Temperaturen wieder gewöhnen musste. Während dieser sechs Tage traten keine Komplikationen auf und wir finden zudem den optimalen Punkt an dem der Ofen die benötigte Temperatur erreicht und, am wichtigsten, diese auch hält. Dementsprechend stand dem Brot backen nun nichts mehr im Wege.

Ein paar Tage darauf, wie an dem einen Abend vereinbart, kam für das erste Backen Simon vorbei und zeigte uns, wie wir in einem solchen Ofen Brot backen können. Dabei gingen wir natürlich alle einzelnen Schritte durch: Welchen Brotteig wir am besten verwenden. Auf wie viel Grad wir den Ofen idealerweise aufheizen. Und was wir während des Backens alles berücksichtigen müssen.

Dieses Wissen möchten wir nun künftig immer wieder verwenden und mit neuen Ideen kombinieren. Sie können also gespannt sein, was Sie im Urlaub bei uns alles erwartet. Wer weiß, vielleicht gibt es ja ein selbstgemachtes Brot aus dem 400 Jahre alten Ofen zum Frühstück – Überraschungen sind garantiert!